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Burnout – Leben statt nur Überleben

Fatlinda Mulaj, 06.07.2022
In unserer Serie "Tipp des Monats" setzten sich angehende Pflegefachfrauen und Männer mit den Kompetenzen ihres Studiums auseinander und teilen wertvolle Tipps mit anderen und angehenden Studierenden.

Ich bin Fatlinda Mulaj, 22 Jahre alt. Zurzeit darf ich mein erstes Praktikum im KSA auf der Neurochirurgie 441 absolvieren. Ich habe mich schon in der Ausbildung zur FaGe mit dem Thema beschäftigt, da mir aufgefallen war, dass ich mehr arbeite als der Rest der Klasse und auch hatte ich viel mehr Kompetenzen und Verantwortung. Und dann auch als COVID anfing, arbeiteten alle auf Hochtouren und waren am Ende. Als ich dann mit der HF anfing, habe ich von vielen mitbekommen, dass ihr Leben nur aus Schule und zu Hause sein besteht und eigentlich die komplette Balance im Leben fehlt. Der Blogbeitrag soll helfen, die Symptome bei sich selbst und bei seinen Mitmenschen zu erkennen und auch präventiv zu handeln.

Burnout
Experten sprechen von geistiger, körperlicher und vor allem emotionaler Erschöpfung aufgrund von einer über längerer Zeit anhaltenden Überlastung. Also ein Zustand der totalen Erschöpfung. 

Äussere Risikofaktoren Innere Risikofaktoren
Mobbing Perfektionismus
Arbeitsüberlastung Wunsch es jedem recht zu machen
Hohe Verantwortung Angst zu versagen
Nicht genügend Personal Unrealistische Ziele
Fehlende Annerkennung Eigene Bedürfnisse Ignorieren
Keine Einkommensquelle Negative Gefühle abstreiten
Arbeitslosigkeit Wahrnsignale des Körpers missachten
Scheidung Eigenen Fähigkeiten Überschätzen
Viel Kundenkontakt Hohe Erwartung an sich selbst

 

Symptome

Die Symptome werden in drei Phasen eingeteilt: 

  1. Phase der Aktivierung: Nachtschweiss, Tremor, Herzklopfen, Nausea, Pruritus
  2. Widerstandsphase: Erhöhter Blutzucker, Hypothyreose, Fatigue, Vertigo, Antipathie
  3. Erschöpfungsphase: Schwaches Immunsystem, Arrhythmien, Magendruck, Verzweiflung, Suizidalität

Weiterer Symptome können sein:

  • chronische Schmerzen vor allem in Kopf, Nacken und Rücken
  • Konzentrationsstörungen
  • Gedächtnisprobleme, Vergesslichkeit
  • Tinnitus
  • Innere Unruhe
  • Gereiztheit
  • Angstzustände
  • gedrückte Stimmung
  • Sinnlosigkeitsgefühl
  • sozialer Rückzug
  • verstärkter Konsum von abhängig machenden Substanzen

Prävention

Das A und O sind die eigenen Bedürfnisse zu respektieren. Das heisst z.B. Schlaf, Essen und Bewegung nicht zu vernachlässigen und auch auf genügend Erholung achten. Man muss klare Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben schaffen und die Arbeit nicht mit nach Hause nehmen. Lernen NEIN zu sagen ist sehr wichtig im Beruf sowie im Privatleben. Damit setzt man Grenzen und achtet so auch auf seine eigenen Bedürfnisse.

  • Pausen einhalten und Arbeiten abdelegieren um der Überforderung entgegenzuwirken
     
  • Perfektionismus ablegen und sich selber nicht ständig zu Hochleistungen zwingen
    Fehler sind menschlich und werden akzeptiert
     
  • Bewegung. Tönt erstmal 0815, ist aber sehr wichtig um dem Stress zu minimieren.
    Allgemeine Bewegung z.B. Spazieren gehen reduziert bereits das Stresslevel und bringt einen klaren Kopf mit sich.
     
  • Gezielt für einen Ausgleich in der Freizeit sorgen
    Man muss selber herausfinden, was einem gut tut. Dem einen tut Sport gut, dem anderen im Garten sitzen und lesen.
     
  • Entspannungstechniken gegen das Gedankenkarussell
    Das könnte z.B. progressive Muskelrelaxation nach Jacobson, Yoga, Tai-Chi oder Meditation sein.
     
  • Selbstwertgefühl steigern
    Man sollte sich jeden Abend zwei Dinge aufschreiben, die gut gelungen sind. Täglich sieht man dann das Positive und ist wird zufriedener.

Mein Fazit

Ich werde mich auf die Warnsignale achten, nicht nur bei mir selbst, sondern auch bei meinen Mitmenschen und sie darauf ansprechen, falls der Zustand sich konstant hält und auch schlimmer werden sollte. Man sollte aber auch auf sich achten, denn es ist schwierig jemand anderem zu helfen gesund zu werden, wenn man selbst nicht gesund ist.

Aus- und Weiterbildung am KSA

Das Kantonsspital Aarau bietet 320 Aus- und Weiterbildungsstellen und rund 60 Berufspraktikumsstellen in 27 verschiedenen Berufen. Im Jahr 2021 haben wir rund 450 Lernende und Studierende in den Gesundheitsberufen begleitet. Nach dem Ausbildungs-/ Studiumsabschluss wurden 65% im KSA angestellt.

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