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Schichtarbeit: Wenn die Freizeit zu kurz kommt

Samara Karli , 23.07.2021
Gerne berichte ich im nachfolgenden Bericht von meinen Erfahrungen.

Spätdienst: Man schläft aus, steht auf, macht sich bereit und geht zur Arbeit. Nach der Schicht geht man schlafen und es beginnt alles wieder von vorne. Wer kennt das? Doch wo bleibt die Freizeit? Ungefähr 20% der Erwerbstätigen arbeiten in Schichten, davon die meisten auch in der Nacht. Bereits ein Fünftel verlässt im ersten Jahr die Schichtarbeit aus persönlichen oder gesundheitlichen Gründen. (Petter Sakthivel, M. (2011). Schichtarbeit Informationen und Tipps. Schweizerische Eidgenossenschaft, S. 6). 

Mein Name ist Samara Karli, ich bin 21 Jahre alt und habe gerade mein letztes Semester als Studierende Pflegefachfrau HF gestartet. Ich arbeite nun bereits seit fast 5 Jahren im Kantonsspital Aarau in der Pflege. Bereits während meiner Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit hatte ich einige Male Spätdienst oder ab und zu Nachtdienst gearbeitet. Im Spätdienst habe ich immer wieder gerne gearbeitet, denn es ist ziemlich anders als im Frühdienst. Ich empfinde den Spätdienst als ruhiger im Vergleich zum Frühdienst. Natürlich gibt es Tage, die anstrengend und hektisch sind und es viel zu tun gibt. Mitsamt habe ich jedoch Spätdienste meistens als angenehmer empfunden. Die Freizeit kommt meistens zu kurz. Wenn ich Spätdienst arbeite, fühle ich manchmal, als würde meine Welt ausserhalb der Arbeit stehen bleiben. Ich habe gelernt damit umzugehen, zwar immer noch nicht ausnahmslos, aber bereits viel besser als zu Beginn.

6 Tipps bei langen Spätdienst-Blöcken

  1. Täglich mind. eine Mahlzeit gemeinsam mit Familie oder Freunden konsumieren
  2. Freunde und Familie frühzeitig über Freizeit-Daten informieren (bspw. beim Spätdienst, so dass Freunde und Familie sich diese Zeit entsprechend reservieren können)
  3. An Wochenenden nach dem Spätdienst etwas unternehmen, falls man noch Energie hat
  4. Evtl. einen Wecker stellen für mehr Freizeit am Morgen
  5. Versuchen den gewöhnlichen Alltag fortzuführen
  6. Sich während dem Spätdienst, Blöcke mit Kollegen und Kolleginnen zu planen, die ebenfalls Schicht arbeiten

Meine erste Nachtschicht

Als ich das erste Mal das Zeichen „Nachtschicht“ in meinem Arbeitsplan entdeckt habe, war ich sehr aufgeregt. Einerseits freute ich mich sehr darüber, da ich den Ablauf einer Nachtschicht nicht kannte, andererseits plagte mich auch ein leicht mulmiges Gefühl. Ich hatte Angst, dass ich am Tag jeweils nicht mehr schlafen konnte und ich in der Nacht zu müde wäre oder sogar einschlafen würde. Ich hatte keine Ahnung, wie ich die Situation angehen sollte.

Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass es bei mir kaum starke Momente der Müdigkeit gab – erst recht nicht in der ersten Nacht, denn da sammelt man viele neue Eindrücke und ist etwas aufgeregt.

Meine Tipps

  • Mit anderen darüber reden, die bereits in der Nacht gearbeitet haben.
  • Etwas mitnehmen, um sich in den Leerzeiten zu beschäftigen (z.B. Schulsachen oder ein Buch)
  • Leichtes Essen mitnehmen (Joghurt, Obst, Salate, Vollkornprodukte oder Eier)
  • Kaffee trinken, aber nicht im übertriebenen Ausmass
  • Arbeiten mit hellem Licht, falls möglich
  • Während der Nachtschicht bei schwierigen Nachtstunden (2 bis 5 Uhr) mit anderen reden, um sich wach zu halten
  • Versuchen sich nicht zu fest unter Druck zu setzen. Auch die anderen Arbeitskollegen hatten mal ihre erste Nachtschicht.