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Physio-Tipps bei oder nach Covid-19-Erkrankung

Wer eine COVID-Erkrankung durchmacht, kämpft oft mit Atemproblemen und Müdigkeit. Diese Tipps aus der Physiotherapie des KSA tragen zur Linderung und zur Genesung bei.

Grundsätzlich empfehlen wir während oder nach einer Covid-19-Erkrankung: Nehmen Sie sich Zeit. Es dauert oft länger als bei einer Grippe, bis sich die Patientinnen und Patienten erholen. Der Verlauf von Covid-19 ist sehr individuell und schwankend.
Wenn Sie zu Beginn viel liegen, versuchen Sie, oft die Position (Rückenlage, Seitenlage, Bauchlage) zu wechseln oder einige Minuten am Bettrand zu verbringen. Atmen Sie dabei so tief wie möglich ein und aus.
Klären sie mit Ihrem Hausarzt, bei welchen Anzeichen von Verschlechterung, zum Beispiel Atemnot, Reizhusten und Atemfrequenz sie sich erneut melden sollen. Bitte denken sie daran, dass Fieber auch eine Atemverschlechterung auslösen kann.

Fühlen Sie sich bereits kräftiger, spazieren Sie zu Beginn täglich 10-15 Minuten in gemächlichem Tempo. Erledigen Sie Ihre Tätigkeiten (Einkaufen, Haushalt etc.) mit genügend Pausenzeiten dazwischen. Versuchen Sie langsam Ihre Ausdauer zu steigern – auch im Hinblick auf die Wiederaufnahme Ihrer Arbeit.

Atemübungen
Stündlich 5-10 Atemzüge bei jeder Übung ausführen

Lippenbremse
Hilfreich bei Atemnot, Reizhusten und zur Atemberuhigung.

Ausführung: Durch die Nase einatmen. Lippen leicht aufeinanderlegen. Durch den Mund gegen leichten Widerstand langsam und möglichst lange Ausatmen. Achten Sie darauf, dass Sie keinen Hustenreiz auslösen. Anfänglich ist diese Übung auch beim Gehen eine gute Unterstützung, später bei Anstrengungen wie z.B beim Treppenlaufen.
 

Dehnzug in Seitenlage

Atemberuhigend: Legen Sie sich flach auf die Seite und legen Sie den obenliegenden Arm über den Kopf. Bleiben Sie in dieser Lage einige Zeit liegen, aber nur,  wenn Sie in dieser Position keinen Hustenreiz auslösen.

Verbesserung der Lungenbelüftung: In der gleichen Position maximal durch die Nase einatmen. Danach über die Lippenbremse ausatmen. Sie können die Wirkung verstärken, indem Sie den Arm oder später auch das Bein ausstrecken.
 

Wasserflasche

Ausführung: Stellen Sie einen Trinkhalm in eine mit ca. 2 cm befüllten ½ Liter PET Flasche. Atmen Sie über die Nase ein und blasen Sie langsam und vollständig über den Strohhalm aus. 
Passen Sie den Luftstrom ihren Möglichkeiten an. Ein Hustenreiz sollte unbedingt vermieden werden. Wechseln sie aus hygienischen Gründen täglich den Trinkhalm und das Wasser.

Allgemein
Üben  Sie stündlich oder angepasst an ihre Möglichkeiten. Eine Kurzatmigkeit oder Reizhusten muss/sollte vermieden werden. Steigern Sie die Übungsintensität, wenn sich Ihr Zustand verbessert. Denken Sie daran, die Übungen fortzusetzen, auch wenn es Ihnen wieder besser geht, bis keine Atembeschwerden mehr haben.

Hustenreiz
Schnelle Atemzüge, nach Luft schnappen und Pressatmung reizen und ermüden oft stark. Hier hilft das Einsetzen der Lippenbremse in allen Position. Lindern können warme Getränke, Wärme auf Brust oder zwischen den Schulterblättern. 

Zum Abschluss
Oft verspüren Betroffene mit/nach Covid-19 eine starke Fatigue (eine Müdigkeit, bei der Betroffene trotz viel Schlaf unerholt/müde bleiben). Versuchen Sie dennoch, täglich kurze Aktivitäten (Spaziergang, Atemübung, Haushalt) durchzuführen. Lassen sie sich Zeit, es dauert bei Covid etwas länger, bis man sich erholt hat.  
Falls die Beschwerden nach einem Monat noch vorhanden sind, empfehlen wir Ihnen eine ambulante Physiotherapie Dafür brauchen Sie wie üblich eine Verordnung für Physiotherapie.

Wir wünschen Ihnen gute Besserung und viel Kraft in dieser Zeit.
Ihr Physio-Team im KSA

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