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Umweltverträgliche und ausgewogene Ernährung

Denise Wolanin, 08.03.2022
Ein Speiseplan, der die Gesundheit des Menschen und des Planeten nachhaltig schützt? Wir stellen Ihnen die Planetary Health Diet vor.

Die Umwelt- und Klimakrise ist die grösste Bedrohung für die menschliche Gesundheit im 21. Jahrhundert, wie der aktuellste Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) erneut bestätigt. Die Nahrungsmittelproduktion und insbesondere die Produktion von Lebensmitteln tierischen Ursprungs tragen wesentlich zu dieser Situation bei.

Eine Umstellung auf eine ausgewogene Ernährung gemäss den Empfehlungen der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE) ist eine nachhaltige Option, die zu einem gesunden Leben für heutige und zukünftige Generationen beiträgt. Laut einer Studie der ETH Zürich könnte der ökologische Fussabdruck der Ernährung durch die Umsetzung der Empfehlungen der SGE um 36% gesenkt werden. Der Fleischverzehr der schweizerischen Bevölkerung übersteigt aktuell mit rund 800 Gramm pro Woche (BLV 2017, BLW 2020) die Empfehlungen der SGE rund um das Vierfache. Hingegen besteht bei den pflanzlichen Proteinlieferanten Aufholbedarf: Eine durchschnittliche in der Schweiz lebende Person verzehrt lediglich 35g Hülsenfrüchte pro Woche, die Empfehlung der SGE liegt bei 560g (Trockengewicht).

Planetary Health Diet

Planetary Health Diet
Abbildung: Planetary Health Diet. Geringe Mengen an Fisch, Meeresfrüchten sowie Geflügel ergänzen die Ernährung, die vorwiegend aus Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen und Fetten aus ungesättigten Fettsäuren besteht. Milchprodukte, gesättigte Fettsäuren sowie Zucker spielen eine untergeordnete Rolle.
Quelle: https://eatforum.org/learn-and-discover/the-planetary-health-diet/

Das Konzept der Planetary Health Diet wurde von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Disziplinen erarbeitet und im Jahr 2019 veröffentlicht. Ziel ist es, mit dieser Ernährungsweise die bis 2050 fast 10 Milliarden Menschen nachhaltig und gesund ernähren zu können – ohne dabei dem Planeten zu schaden. Die Planetary Health Diet ist vorwiegend pflanzenbasiert und wird durch moderate Mengen tierischer Lebensmittel ergänzt. Durch diese umweltgerechte Ernährungsweise können die Emissionen stark reduziert werden. Biologische, regionale und saisonale Produkte verstärken den Effekt erheblich.

An tierischen Proteinquellen sind in der Planetary Health Diet durchschnittlich 250g Milch, 14g rohes Fleisch, 29g Geflügel, 13g Ei und 28g Fisch pro Tag vorgesehen. Das bedeutet zum Beispiel, dass nur 98g Fleisch pro Woche konsumiert werden sollen, was einer kleinen Portion entspricht.

Fazit

Die Schweizer Bevölkerung hat Verbesserungspotential, was eine nachhaltige und ausgewogene Ernährung betrifft und wenn die Vorgaben der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE) vermehrt umgesetzt würden, wäre dies schon ein grosser Beitrag in Richtung einer nachhaltigeren Ernährungsweise. Dieser Beitrag soll einen Denkanstoss liefern und dazu anregen, die eigenen Ernährungsgewohnheiten zu überdenken. Der Genuss soll dabei keinesfalls auf der Strecke bleiben: In diesem Sinne «en Guete» und viel Spass beim Ausprobieren der Tipps und Rezepte – Ihr Ernährungsberatungsteam im KSA.

Praktische Tipps zur Umsetzung einer nachhaltigeren Ernährung
  • Regionale und saisonale Lebensmittel bevorzugen
  • Foodwaste vermeiden (Reste einfrieren oder sinnvoll verwerten, z.B. Gemüsereste für Suppen verwenden oder als Auflauf zubereiten, nur mit Einkaufsliste einkaufen gehen)
  • Fleischkonsum reduzieren und durch pflanzliche Proteinträger ersetzen (wie z.B. Tofu, Quorn)
  • Hülsenfrüchte als Proteinquelle nutzen, zum Beispiel Kichererbsen oder Linsensalat
  • Hahnenwasser trinken
  • Eine Handvoll Nüsse und eine saisonale Frucht als ideale Zwischenmahlzeit einbauen

Beispiel für einen nachhaltigen und ausgewogenen Tag

Frühstück

Porridge mit Äpfeln oder anderen Früchten
Porridge

Mittagessen

Linsenlasagne
Linsenlasagne

Zwischenmahlzei

Snack​​​​​​​

Abendessen

Federkohl–Randen–Salat

zum Dessert: Vegane Aargauer Rüeblitorte
Rüeblitorte

Autor*in

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des. Ernährungsberaterin FH