Lesedauer: 2 minutes

Was tun bei Hallux rigidus?

Vorschaubild
Die Therapie ist vom Leidensdruck des Patienten abhängig.

Ende Oktober 2018 liess ich (70) den grossen Zeh operieren. Dabei wurden zwei Knochenstücke entfernt, sodass sich das Gelenk nun wieder bewegen lässt. Ich habe jedoch starke Schmerzen. Mein Arzt meint, die kämen von der Arthrose. Es ist jedoch nicht das Gelenk, das schmerzt, vielmehr habe ich Schmerzen am vorderen Fussballen unter dem Zehengelenk. Soll ich das Gelenk versteifen lassen?  

Die Schilderungen der Beschwerden sind typisch für einen sogenannten Hallux rigidus respektive Arthrose des Grosszehengrundgelenkes. Das Gelenk verliert zunehmend an Beweglichkeit und schmerzt bei Belastung. Typischerweise baut der Körper Knochen an den Rändern des betroffenen Gelenkes an; in engerem Schuhwerk kann dies zunehmend Druckbeschwerden verursachen. Die Therapie ist vom Leidensdruck des Patienten abhängig. Da ein einmal arthrotisch verändertes Gelenk nicht wieder in den Vorzustand zurückverwandelt werden kann, gilt es primär, die Beschwerden zu lindern. Als wichtigste Massnahme ist hier die Belastungsanpassung zu nennen mit Verzicht auf Tätigkeiten, welche die Schmerzen auslösen. Gelegentlich können auch entzündungshemmende Schmerzmittel eingenommen werden, die initial meistens gut helfen. Des Weiteren hilft das Tragen von Schuhen mit fester, steifer Sohle wie Wanderoder Trekkingschuhe. Alternativ kann durch einen Orthopädieschuhmacher eine Einlagesohle aus Carbon gefertigt werden. Genügen diese Massnahmen nicht, so ist ein operatives Vorgehen ins Auge zu fassen. Bei nicht stark fortgeschrittener Arthrose kann ein gelenkerhaltendes Vorgehen versucht werden. Dies macht insbesondere Sinn, wenn v.a. die Osteophyten stören und eher wenig Bewegungsschmerzen vorhanden sind. Dabei werden die Knochenauflagerungen abgetragen und allenfalls zusätzlich durch eine keilförmige Knochendurchtrennung des Grosszehengrundgliedes die Zehe leicht angehoben, was das Abrollverhalten verbessert. Die Arthrose im Gelenk bleibt aber bestehen. Bei fortgeschrittener Arthrose mit hohem Leidensdruck ist eine Versteifungsoperation angezeigt. Dabei wird das Gelenk entfernt und die betroffenen zwei Knochen mit Schrauben und evtl. einer Platte fixiert, damit diese zusammenwachsen können. In der Regel sind fortgeschritten arthrotisch veränderte Gelenke schon sehr steif – somit gibt es nach abgeschlossener Heilung keine wesentlichen Funktionseinbussen im Vergleich zum präoperativen Zustand. An das veränderte, nun schmerzfreie Abrollgefühl gewöhnen sich die meisten Patienten sehr rasch und in der Regel resultiert ein normales Gangbild ohne Hinken.

Autor*in

Profile picture for user ksamapet
Oberarzt mbF, Leiter Fuss KSA