Zu wenig Blutplättchen: Ist das ein Problem?
Ein deutlich erniedrigter Wert der Thrombozyten (Blutplättchen) von 15 bis 20×10E9/l (normal ist 150 bis 400×10E9/l) stellt ein hohes Blutungsrisiko dar, und es liegt eine Behandlungsdringlichkeit vor. Deshalb empfehle ich Ihnen, Ihren Arzt aufzusuchen und mit ihm entsprechende Schritte einzuleiten.
Thrombozyten sind ein wesentlicher Bestandteil der Blutgerinnung. Um mit anderen Gerinnungsfaktoren des Blutes ein Gerinnsel bilden zu können, müssen sie in genügender Anzahl im Blut vorliegen und korrekt funktionieren. Gewisse Medikamente wie Acetylsalicylsäure (z.B. Aspirin) oder Schmerzmedikamente wie nicht steroidale Antirheumatika (NSAR, wie z.B. Ibuprofen oder Diclofenac) beeinträchtigen die Thrombozytenfunktion. Wird nun Aspirin oder ein NSAR eingenommen, wenn bereits Thrombozyten in verminderter Zahl vorliegen, steigt das Blutungsrisiko deutlich an. Das gilt auch für Salben beziehungsweise Gels mit dem Wirkstoff Diclofenac. Denn dieser gelangt durch die Haut in geringem Anteil ins Blut, wo wirksame Konzentrationen erreicht werden, welche dann zu einer Hemmung der Thrombozytenfunktion führen. Dabei ist die Menge des durch die Haut resorbierten Diclofenac proportional zur Dauer des Hautkontakts und zu der mit Gel bedeckten Hautfläche massgebend. Sind die Thrombozyten in normaler Anzahl im Blut vorhanden, ist die Anwendung bedenkenlos.
Zusammenfassend kann ich Ihnen somit antworten, den Rat des Apothekers zu befolgen. Wenden Sie Voltaren Dolo Emulgel nicht an, gehen Sie das Risiko einer Blutungskomplikation nicht ein, da Ihre Thrombozytenzahl sehr tief ist. Zur Linderung der Schmerzen können Sie Medikamente mit dem Wirkstoff Paracetamol oder selektive COX-2-Hemmer (Celecoxib) einnehmen, die ähnlich stark wie NSAR wirken, jedoch die Funktion der Thrombozyten nicht beeinträchtigen. Hierfür ist aber ein Arztrezept notwendig.