Sind Cortison und Lichttherapie problematisch?
Die Parapsoriasis en plaques ist eine sehr seltene chronische Hauterkrankung, bei der zahlreiche asymptomatische Flecken entlang der Hautspaltlinien auftreten, die den Eindruck von geröteten Fingerabdrücken erwecken, was auch zum Begriff der «Fingerprint-Dermatose» geführt hat. Die Hautveränderungen sprechen in der Regel gut auf Sonnenlicht an. Der Verlauf der Erkrankung ist im Sommer oder in wärmerem Klima besser. Therapeutisch eingesetzt wird entsprechend eine Lichttherapie mit UVB in der Lichtkabine. Bei hartnäckigen Herden wird lokales Cortison in Form von Cremen oder Salben empfohlen. Hilfreich können auch pflegende Cremen mit Harnstoff sein. Zu einer richtigen Abheilung kommt es leider kaum. Die Parapsoriasis en petites plaques gilt als gutartige Erkrankung, im Gegensatz zu der grossherdigen Variante, die in eine bösartige entzündliche Hauterkrankung übergehen kann.
Wenn man eine Entzündung effektiv behandeln will, braucht es auch effektive antientzündliche Wirkstoffe. Cortison und seine medizinisch eingesetzten Abkömmlinge haben eine solche antientzündliche Wirkung, für die es äusserlich an der Haut bis heute keine wirkliche Alternative gibt. Die kurzfristige Anwendung von Cortison auf der Haut ist bedenkenlos. Eine Leberschädigung tritt unter einer lokalen Cortisonbehandlung nicht auf. Hingegen kann in seltenen Fällen (unter 5 Prozent) beim Langzeitgebrauch eine Hautausdünnung (Atrophie) auftreten. Da die Entzündung an der Haut als solche auch schädlich ist, ist die Behandlung mit Cortison sicher das kleinere Übel.
Was die Lichttherapie betrifft, wird beim Einsatz von UVB und UVA in der Dermatologie genau darauf geachtet, welche Lichtdosis auf die Haut aufgebracht wird. Die UV-Therapie wird in der Dermatologie auch nur dort eingesetzt, wo man in Studien einen guten Effekt nachweisen konnte.
Sowohl die lokale Cortisonbehandlung als auch die dermatologische UV-Behandlung stellen sehr gute Behandlungen dar. Es ist bedauerlich, dass man diesen Therapien sehr oft mit falschen Vorurteilen begegnet.
Dr. med. Markus Streit, Chefarzt Dermatologie – Allergologie, Kantonsspital Aarau