Warum Moderna & Co. so schnell sein konnten
Wir alle wissen: Mujinga Kambundji ist schnell. Extrem schnell für eine Bernerin. Denn wir haben ihren explosiven Start und jeden ihrer kräftigen Schritte live mitverfolgen und sie mit ihren Konkurrentinnen vergleichen können. Als Augenzeugen ist uns ihre Weltklasseleistung plausibel.
Die mRNA-Impfstoffe haben ihr Wettrennen gar gewonnen. Pfizer BioNTech und Moderna haben innert 12 Monaten etwas geschafft, das früher 15 Jahre dauern konnte, während die Konkurrenz noch immer weit zurückliegt. Kein Wunder postulieren Impfskeptiker, dass solche Spitzenzeiten nur mit Abkürzungen möglich waren. Nehmen wir uns also einen Moment, dieses Rennen im Zeitraffer anzuschauen.
Die Entwicklung eines Impfstoffes verläuft als 4-teiligen Staffel-Lauf: Der Startläufer Laborforschung entwickelt das Wirkprinzip und übergibt an die klinischen Studien, welche Wirksamkeit und Sicherheit belegen. Dann erfolgt die offizielle Zulassung. Der Schlussläufer schliesslich verantwortet die Impfstoff-Produktion. Das Wirkprinzip von mRNA-Impfstoffen war zum Glück bereits etabliert und erste Erfahrungen mit einem mRNA-Impfstoff gegen Tollwut gesammelt worden.
Damit konnte im Januar 2020 direkt mit klinischen Studien begonnen werden. Diese laufen in 3 Phasen ab, welche sich üblicherweise über 5 Jahre hinziehen und dutzende Millionen Franken kosten. Es müssen nämlich zehntausende Patienten eingeschlossen und mindestens 2 unabhängige Studien vorgelegt werden. Während es bei seltenen Infektionen oft Jahre dauert, bis genügend Patienten rekrutiert sind, waren die Probanden schnell gefunden. Schliesslich war ja Pandemie. Die Pharma-Firmen haben dank weitsichtiger staatlicher Unterstützung das finanzielle Risiko auf sich genommen, die 3 Studienphasen parallel zu bestreiten – mit dem unternehmerischen Risiko, Millionen Franken in den Sand zu setzen, wenn am Ende von Phase 1 ein Problem auftaucht, man Phase 2 und 3 aber schon begonnen hat.
Wer bei der Zulassung nicht alle 3 Phasen lückenlos und erfolgreich passiert, ist nämlich weg. Wie schwierig dieser Weg war, zeigt die Tatsache, dass drei der vier grossen Impfstoffanbieter (GSK, Merk und Sanofi) in diesem Rennen auf der Strecke geblieben sind.
Auch die zuständigen Behörden haben alles gegeben. Da die Studienresultate laufend an die Behörden übermittelt wurden, konnte die Zulassung innert Wochen geprüft werden. Staatliche Unterstützung hat dafür gesorgt, dass der Impfstoff bereits mit der Zulassung zur Verfügung stand. Zahlreiche Staaten liessen schon während der Zulassung Impfstoff produzieren– mit dem Risiko, alles wegwerfen zu müssen, falls die Zulassung nicht klappt.
"Wir werden gerade Zeugen eines Quantensprunges in der Impf-Forschung."
An Olympia purzeln aktuell zu viele Rekorde, um das mit der Leistung der Sportler allein zu erklären: Neue Technologien mit Katapult-Effekt bei den Laufschuhen und die schnelle Bahn scheinen die Exploits der Sportler zu potenzieren.
Auch Pfizer BioNTech und Moderna tragen eigentliche Hermes-Schuhe. Die mRNA-Technologie ist klassischen Impfstoffen schlicht überlegen. Wir werden gerade Zeugen eines Quantensprunges in der Impf-Forschung. Die schnelle Bahn schliesslich wurde den Pharmafirmen durch staatliche Unterstützungen in Milliardenhöhe ausgerollt.
Und Fairplay? In den Studien unserer Impfstoffe lässt sich nachlesen, dass die Spielregeln strikt eingehalten worden sind. Swissmedic ist ein unbestechlicher Schiedsrichter, dessen Sorgfalt unsere Geduld mitunter strapaziert, aber für höchste Qualitätsansprüche steht.
Es gibt also gute Gründe, nicht nur den Medaillenregen der Schweizer Sportler, sondern auch die Weltrekorde im Impfstoffrennen zu feiern. Denn diese Prämien gehen an uns alle. Impfen bringt Freiheit.
Das KSA ist auch in COVID-Zeiten für alle Patientinnen und Patienten da
Im Kantonsspital Aarau werden trotz COVID-19 alle stationären und ambulanten Behandlungen, Operationen, Therapien und Sprechstunden durchgeführt. Hospitalisierte COVID-19- Patientinnen und Patienten werden konsequent isoliert und von den übrigen Patienten getrennt behandelt.