Interview mit der Berufsbildnerin Pflege am KSA
Seit gut einem Jahr ist Agnes Martin die neue Leiterin Berufsbildung Pflege und MTTD am Kantonsspital Aarau (KSA), dem grössten Ausbildungsbetrieb für Gesundheitsberufe im Kanton Aargau. Im Interview spricht sie über das Ankommen, ihre Aufgaben, die Ausbildungsverpflichtung und die Zukunft der Berufsbildung Pflege und MTTD.
Du arbeitest nun seit einem Jahr am KSA. Was hast Du alles erlebt?
Ich durfte in einem bewährten und gut aufeinander abgestimmten Bildungs-Team starten. Wenn ich die prägensten Erlebnisse kurz zusammenfasse sind dies:
- der Teambildungsprozess, aufeinander zugehen, abstimmen und die Zugeständnisse der gegenseitigen Anpassungen
- die vielen unbekannten neuen KSA-Mitarbeitenden die ich kennen lernte. Dabei habe ich auch «alte» Berufskollegen wieder getroffen
- die kantonalen Unterschiede in den Ausbildungen, z.B. Verantwortlichkeiten von Bildungsinstitutionen und der OdA (Organisation der Arbeitswelt Gesundheit und Soziales Aargau)
- Die über 300 Lernenden/Studierenden (nur im Pflegebereich), verbunden mit anderer Struktur
Wie war dein Eindruck beim ersten Besuch im KSA?
Was mich am meisten überraschte, war die Grösse und Komplexität des ganzen Betriebs. Wer von einem kleineren Spital kommt, ist vor allem über die langen Entscheidungswege erstaunt. Ich hatte bei meinem Start den Eindruck, dass laufend Veränderungen im Gange sind, um Prozesse zu verbessern. Dies ist wohl der Hauptunterschied zu meiner früheren Arbeitsstelle in einem kleineren Akutspital.
Hast du deine Karriere von Anfang an genau vor dir gesehen?
Neben meiner eigenen Familie mit drei Kindern, war es schwierig eine zielgerichtete Karriere anzustreben. Jedoch hatte ich auf meinem Berufsweg immer wieder interessante Begegnungen, die mich in Richtung Bildungslaufbahn anleiteten.
Was machst du den ganzen Tag, was sind deine Aufgaben?
Zu meinen Aufgaben gehören, die Konzeption von zukunftsorientierten und praxistauglichen Berufsbildungskonzepten, Beratung von Bildungsverantwortlichen in personellen und pädagogischen Fragen und die Leitung oder Mitarbeit in definierten Projekten oder Arbeitsgruppen.
Was fasziniert dich an der gegenwärtigen Arbeit?
Jeder Fachbereich leistet grossartiges zur Ausbildung kompetenter Fachpersonen, mit dem Ziel, diese als Mitarbeitende im KSA anzustellen. Zurzeit bin ich mit der Deklaration der Ausbildungszahlen gegenüber der kantonalen Ausbildungsverpflichtung beschäftigt. Wie im 2018 haben wir auch im 2019 die geforderten Ausbildungsleistungen mit leicht über 100% erfüllt. Im veröffentlichten «Benchmark Ausbildungsverpflichtung Ausbildungsleistungen 2018», ist das KSA an 1. Stelle verglichen mit den anderen Spitälern des Kantons. Neben dieser Arbeit gibt es Aufgaben und Projekte, die von mir Kreativität im Aufbau fordern.
Was geht dir auf die Neven?
Wenn verteilte Aufgaben nicht erledigt oder unsorgfältig bearbeitet sind und keine Entscheidungen getroffen werden.
Worüber kannst du herzlich lachen?
Am liebsten lache ich über mich selber oder über meinen fast zweijährigen Enkel. Generell ist lachen enorm wichtig, weil es Teil des Lebens ist.
Wo tanktst du neue Energie für deine beruflichen Herausforderungen?
Am liebsten verbringe ich meine Freizeit im Garten oder im Jura.
Was sind deine Ziele für das nächste Jahr?
Der Fachpersonalmangel in den Gesundheitsberufen ist spürbar und hat vielerorts die Konsequenz, dass die Zeit zum Ausbilden immer knapper wird. Ich wünsche mir eine starke Positionierung der Aus- und Weiterbildung im KSA und eine gewinnbringende Zusammenarbeit unter Berufsbildenden, damit wir voneinander lernen und profitieren können. Um diesen Prozess zu initiieren, laden die PEOE und ich am 03. September 2020 alle Berufsbildende vom KSA und Spital Zofingen zu einem Fortbildungstag zum Thema "als Berufsbildende führen und aufblühen" ein (Bericht folgt).
Besten Dank fürs Gespräch.
Ich wünsche Dir viel Zeit für die Umsetzung aller Ideen.