Schulter- und Ellbogenchirurgie: Fortschritt herausfordernd
- Die Schulter- und Ellbogenchirurgie entwickelte sich in den letzten Jahren von der offenen Chirurgie hin zur Schlüssellochchirurgie.
- Dies bringt viele Vorteile für die Patientinnen und Patienten und stellt gleichzeitig die Operateure, insbesondere den Nachwuchs, vor grosse Herausforderungen.
- Dank der Fusion der Kliniken Orthopädie und Traumatologie bietet sich jungen Operateuren eine optimale Plattform, sich mit dem Fortschritt der Schulter- und Ellbogenchirurgie mit zu entwickeln und sich das entsprechende Know-how anzueignen.
- Im Bereich der Endoprothetik ist insbesondere die Digitalisierung im Bereich der präoperativen Planung vorangeschritten und ermöglicht einfachere und reproduzierbarere Eingriffe.
- In der rasanten Entwicklung der Chirurgie ist die konservative Therapie weiterhin nicht zu vernachlässigen.
Blickt man nicht allzu weit in die Vergangenheit, waren offene Schulter- und auch Ellenbogeneingriffe die Standardverfahren, und werden auch heute noch von vielen Kollegen erfolgreich angewandt.
Die Verbesserung der arthroskopischen Chirurgie mit Entwicklung spezieller Instrumente und Implantate sowie entsprechender Operationsverfahren hat jedoch vor allem im Rahmen der orthopädischen Subspezialisierung einen deutlichen Wandel hin zur fast ausschliesslichen Schlüsselloch-Technik bewirkt. So werden auch am KSA mittlerweile über 90 Prozent der Eingriffe mit dieser minimalinvasiven Methode durchgeführt. Von Rotatorenmanschettenrekonstruktionen über Bizepsanker- und Gelenklippenverletzungen bis hin zu Frakturversorgungen der Schultergelenkspfanne, arthrotischen Veränderungen des Ellenbogens wie auch Luxationen des AC-Gelenks können auf diese Weise behandelt werden.
Aufgrund dieses grossen Spektrums an technisch anspruchsvollen operativen Verfahren mit unterschiedlichsten Implantaten ist der Weg zur "Schulter- und Ellenbogenchirurgie" gerade auch für den operativ tätigen Nachwuchs lang und beschwerlich.
Gesamtes Spektrum dank Fusion Orthopädie und Traumatologie
Durch die Fusion der Kliniken Orthopädie und Traumatologie können wir nun optimaler Weise das gesamte Spektrum der modernen Schulter- und Ellenbogenchirurgie, sei es chronisch-degenerativ oder auch akut-unfallchirurgisch, den Patienten wie auch unseren Assistenz- und Oberärzten anbieten, sodass auch für zukünftige Generationen das entsprechende Know-how zur Verfügung steht.
Auch im Bereich der Schulter-Endoprothetik hat sich in den vergangenen Jahren sehr viel getan. Vor allem wird die Digitalisierung im Bereich der präoperativen Planung mittels Software wie auch die tatsächliche Umsetzung beziehungsweise Implantation der Prothesenkomponenten im Patienten mit Unterstützung durch sogenannte "Augmented- oder Mixed-Reality" vor allem für die Ausbildung einen deutlichen Unterschied bewirken und entsprechende Eingriffe auch für jüngere, noch eher unerfahrenere Chirurginnen und Chirurgen vereinfachen, sodass die Ergebnisse reproduzierbarer und gegebenenfalls weniger "operateurabhängig" werden.
Allem voran steht jedoch auch in Zukunft die strikte Selektion der Verletzung – gleichgültig, ob es um Weichteilchirurgie, Frakturversorgung oder Prothetik geht. Eine operative Intervention sollte am Ende immer einen Benefit für die Patientin oder den Patienten bewirken, sodass auch weiterhin die konservativen Behandlungen dominieren dürften. Auch hier wird 2022 weiterhin die Zusammenarbeit mit den verschiedensten Partnern vertieft werden, um den Hauptanteil der Patienten auch auf diesem Wege optimal zu begleiten.
Somit bleibt die Schulter- und Ellenbogenchirurgie auch in den nächsten Jahren ein äusserst spannender und dynamischer Teil der neuen Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am KSA und freut sich auf eine weiterhin erfolgreiche Zusammenarbeit mit unseren Zuweisenden und nachbehandelnden Kollegen der verschiedensten Disziplinen im Sinne unserer Patientinnen und Patienten.