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ETH-Medizinstudierende erhalten Einblick ins KSA Aarau

Lena Mäder, 18.07.2023
Jedes Jahr im Juni bieten wir einen Blockkurs für Medizinstudierende der ETH Zürich an. Eine der Teilnehmerinnen, Lena Mäder, berichtet im Beitrag über ihre Erfahrungen aus dieser Woche.

Jährlich anfangs Juni haben die Medizinstudierenden des 4. Semesters der ETH Zürich während einer Woche die einmalige Möglichkeit, einen praxisorientierten Übergang zwischen Theorie und klinischem Alltag im Kantonsspital Aarau (KSA Aarau) zu erleben. In dieser Woche wurde der Fokus vor allem auf die passende Untersuchungsmethodik, eine zielführende Anamnese und die Red Flags bei klinischen Befunden gelegt. Grosszügigerweise wurde uns vom KSA Aarau täglich ein kleines Frühstück, sowie das Mittagessen zur Verfügung gestellt, was uns grosse Freude bereitet hat, vielen Dank!

 

Am Montagmorgen wurden wir bereits mit Gipfeli, Kaffee und einem Willkommens-Bag herzlich in Empfang genommen. Anschliessend erhielten wir eine Einführung rund um die KSA Gruppe und ergänzende Informationen zur bevorstehenden Woche von Prof. Dr. Menke, Chefarzt und Klinikleiter der Ophthalmologie und Koordinator Akademischer Medizin am KSA. Kurz darauf bekamen wir unsere Arztkittel und in vorgesehenen Kleingruppen von je ca. 11 Studierenden ging es weiter in die eingeteilten Kliniken.

Halbtags wurden wir von Ärztinnen und Ärzten in verschiedene Gebiete eingeführt und rotierten am Nachmittag in einen jeweils anderen Fachbereich. Zumeist startete der Themenblock mit einer kurzen theoretischen Auffrischung und führte nahtlos zu praktischen Untersuchungstechniken, welche wir auch anschliessend gegenseitig an uns erproben konnten. In vielen Fachbereichen hatten wir das Privileg, dass wir Patientinnen und Patienten besuchen und untersuchen durften. Hierbei lernten wir unter genauster Anleitung die unterschiedlichen Charakteristiken der Krankheitsbilder kennen und konnten beispielsweise eine Aortenklappenstenose mit dem Stethoskop auskultieren. Einige Studierende hatten sogar die Gelegenheit, einen kurzen Einblick in eine Hernien-Operation zu erhalten, andere wiederum durften eine Pleurodese in Folge eines Pneumothorax-Rezidivs verfolgen. In den einzelnen Themenblöcken hatten wir stets die Unterstützung der motivierten und engagierten Ärzteschaft, welche mit viel Geduld auf all die Fragen von uns wissensdurstigen Studierenden einging.

Am Donnerstagmorgen wurden wir diversen Kliniken zugeteilt und konnte in noch kleineren Gruppen oder teilweise gar in 1:1-Betreuung mit den jeweiligen Ärztinnen und Ärzten einen Vormittag lang den regulären Klinikalltag erleben.

Nachmittags hatten wir die Chance, am «Tag der Innovation und Forschung» des KSA teilzunehmen und konnten Vorstellungen verschiedenster Projekte von Forschenden der KSA Gruppe verfolgen. Zusätzlich gab es noch einen Roundtable zum Thema «Mittelland als Innovations-Hub im Gesundheitswesen», welcher von der anschliessenden Preisverleihung der Forschungsprojekte am späteren Nachmittag abgeschlossen wurde.

Am Freitag hatten wir am Morgen noch ein letztes Mal die Möglichkeit, einen Fachbereich genauer kennenzulernen, bevor wir uns nachmittags als Abschluss der Woche zu den grossen Fallbesprechungen im Plenum einfanden.

Diese praktische Klinikerfahrung lehrte uns etwas sehr Essenzielles: Die meisten Patientinnen und Patienten präsentieren sich mit vielen verschiedenen Komorbiditäten – also mehreren Erkrankungen gleichzeitig – und selten werden wir Krankheiten nach Lehrbuch vorfinden und diagnostizieren können. Aus diesem Grund sind solche Gelegenheiten des interdisziplinären Austauschs, wie wir sie im KSA wahrnehmen durften, wesentlich für den Fortschritt unserer Weiterbildung. Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Ärzteschaft und dem KSA für die Organisation einer grossartigen Woche, welche uns für unsere weitere Lehre sehr prägend in Erinnerung bleiben wird.

Autor*in

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4. Semester Humanmedizin BSc, ETH Zürich